Fünfzehn Jahre arbeitete Peter Nolden als Therapeut in der Schweiz und konnte seinem Hobby, dem Einrichten, nur in den Ferien nachgehen. Daß sich etwas daran ändern würde, war nur eine Frage der Zeit.
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WAS UNTERSCHEIDET DEN THERAPEUTEN vom Interior Designer? "Der Therapeut kümmert sich um das Innenleben, der Interior Designer um das Drumherum", lacht Peter Nolden. Er muß es wissen. Schließlich arbeitete der Hamburger Kreative mehr als fünfzehn Jahre in der psychiatrischen Uniklinik von Zürich. Um sich zwischendurch eine Auszeit zu verschaffen, setzte er sich regelmäßig nach Brasilien in sein Haus ab. "Inspiriert von Land und Leuten", erklärt er, "packte mich mehr und mehr die Lust am Einrichten!"
Als sich vor vier Jahren die Gelegenheit bot, nach Hamburg zu ziehen, zögerte Peter Nolden keine Sekunde, tauschte nicht nur Wohnsitz, sondern auch Beruf und eröffnete kurze Zeit später seinen eigenen Laden. Auf 75 Quadratmetern verkauft er erlesene Antiquitäten neben simplen Landhausmöbeln, alte Leuchter, Gemälde und allerlei Tand. Auch Liebhaber antiker Dekorationsstoffe werden hier fündig: Seit Jahren sammelt der Weltenbummler textile Kostbarkeiten, vornehmlich aus Südfrankreich.
Da wandert natürlich das ein oder andere Stück in die eigene Wohnung. So auch die schimmernde Seide aus dem 18. Jahrhundert -einst Priestergewand -, die Peter Nolden in einem kleinen Laden in London entdeckte. Zu Kissen verarbeitet, schmückt sie heute die beiden Leinensofas im Salon.
Der Inneneinrichter wählt die Details seiner 150-Quadratmeter-Wohnung in Hamburg-Eppendorf mit Bedacht. Dabei kommt es ihm keineswegs auf Perfektion an. Im Gegenteil: "Was zählt, ist die Seele eines Möbels", bekennt der Ex-Psychologe, "ein Sessel soll in Ruhe altern dürfen, Spuren der Vergangenheit sind. mir stets willkommen!" Ohne Skrupel mixt er Louis-seize mit Empire, einen bäuerlichen Schrank mit einer Rokoko-Konsole. "So entstehen wohltuende Brüche", ist sich Peter Nolden sicher. Trotzdem wirken Eßzimmer, Salon oder Schlafraum harmonisch. "Das liegt am konsequenten Farbkonzept", erklärt er. Wie ein Leitmotiv zieht sich der warme Grünton des Empire-Spiegels durch das Eßzimmer, taucht im Vorhang, in den Sitzbezügen der Stühle und im Teppich auf.
Farblich will er nichts dem Zufall überlassen. Das hat sich bei den Hamburger Kunden inzwischen herumgesprochen. Deshalb bietet er in seinem Laden auch fertige Wandfarben an - und plant für das kommende Jahr ein zweites Geschäft, ausschließlich mit eigenen Mixturen. Daß Farben Einfluß auf das Wohlbefinden haben, weiß jedes Kind. So gesehen, ist Peter Nolden seinem Beruf gar nicht so untreu geworden.